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Erfahrungsberichte Europa Norwegen

Tobias in Åsen (Norwegen) 05/2023 – 08/2023 Praktikum als Orgelbauer Bereits einige Wochen nachdem ich die Ausbildung zum Orgelbauer angefangen hatte, war für mich klar, dass ich ein Auslandspraktikum in Norwegen absolvieren möchte. Schon lange hatte ich Interesse an dem Land gefunden und auch schon angefangen die Sprache zu lernen. Mein Ziel war es sogar […]

Tobias in Åsen (Norwegen)

05/2023 – 08/2023 Praktikum als Orgelbauer

Bereits einige Wochen nachdem ich die Ausbildung zum Orgelbauer angefangen hatte, war für mich klar, dass ich ein Auslandspraktikum in Norwegen absolvieren möchte. Schon lange hatte ich Interesse an dem Land gefunden und auch schon angefangen die Sprache zu lernen. Mein Ziel war es sogar dort nach meiner Ausbildung hin auszuwandern. Umso glücklicher war ich nach der Zustimmung meines Chefs und ich konnte mit der Planung loslegen. Das Praktikum war dann nach meiner Zwischenprüfung in Deutschland, zwischen zwei Schulblöcke. Dadurch musste ich auch keinen Stoff aus der Berufsschule nachholen.

Nun ein bisschen zu meinen Erfahrungen während des Praktikums im Betrieb und auch außerhalb.

Hin- und Rückreise
Ich habe sowohl Hin- als auch Rückreise nach Norwegen mit Bus und Bahn zurückgelegt.
Mein Zielort in Norwegen war in der Nähe von Trondheim, was in der Mitte des Landes ist. Von Deutschland aus dauert es so um die 30 Stunden, wenn man auf diese Art und Weise reist. Es ist zwar nicht sehr komfortabel (Ich beziehe mich hier vor allem auf die Reise mit dem FlixBus zwischen Hamburg und Oslo. Die Zugreisen waren sehr komfortabel.) und schnell, aber auf der anderen Seite günstig, nachhaltig und man kann einen einzigartigen Ausblick auf die Landschaft in Skandinavien während der Reise genießen. Eine klare Empfehlung meinerseits!

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Das Arbeiten in Norwegen
Bereits einen Tag vor dem eigentlichen Beginn meines Praktikums habe ich schon einmal in der Werkstatt vorbeigeschaut und wurde vom dortigen Chef herumgeführt.

Das Gebäude ist ein typisches skandinavisches Holzhaus, welches dort bereits seit der Firmengründung vor ca. 150 Jahren steht. Sobald man durch die Tür geht, fühlt man ein bisschen wie die Zeit stehen bleibt. Sehr viele Dinge sind dort durch mehrere Generationen erhalten geblieben und sind noch genau so wie sie vor vielen Jahrzehnten waren.
Der Betrieb hat sieben andere Mitarbeiter, welche ich alle im Laufe des Praktikums kennenlernen konnte. Ich habe mit allen auf Norwegisch reden können. Nur mit einem polnischen Arbeitskollegen habe ich auf Englisch geredet. Der Betrieb hatte auch noch einen anderen Auszubildenden, welcher tatsächlich auch deutsche Wurzeln hatte, doch auch mit ihm habe ich nur auf Norwegisch geredet.

Generell ist das Arbeitsklima in Norwegen wesentlich entspannter als in Deutschland. Es gibt kaum Hierarchien und man begegnet allen auf Augenhöhe.

Mein durchschnittlicher Arbeitstag hatte 7,5 Stunden und ich konnte selbst entscheiden, ob ich nun etwas früher oder später anfange. Sehr flexibel also.
Über die insgesamt 14 Wochen meines Praktikums konnte ich vielen verschiedenen Tätigkeiten nachgehen.
Dazu zählen das Herstellen von Kleinteilen auf Lager wie z.B. kleinen Wellenlagern aus Holz, Abstrakten (Ein Bestandteil der Tontraktur einer Orgel), Holzdrehriegeln (zum Verschließen von Türen und Füllungen), aber auch größeren Projekten wie das Herstellen eines neuen Rahmens für die Fassade einer Orgel.

Ich konnte mich auch unteranderem im Aufschneiden von Pfeifenlabien üben, beim Einrastrieren mehrerer Windladen mithelfen und Tastengewichte (Für die Klaviatur) aus Blei gießen. Sehr gefallen hat mir auch das Herstellen von Werkzeuggriffen an der Drehbank.
Während meines Aufenthalts durfte ich auch einmal zu einem dreitägigen Serviceauftrag einschließlich Übernachtung mitkommen. Dort haben wir eine Orgel gereinigt, gestimmt und kleinere Fehler repariert.

Der Chef und die Mitarbeiter waren immer sehr hilfsbereit und konnten mir alles super erklären. Ich habe mich dort während der gesamten Zeit also sehr wohlgefühlt.

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Die Unterkunft
Für den Zeitraum des Praktikums war ich in einem Studentenwohnheim im Nachbarort untergekommen. Dort war es über den Sommer sehr ruhig, aufgrund der Semesterferien. Die Unterkunft war sehr gut ausgestattet und ich konnte mich dort nach den Arbeitstagen sehr gut erholen. Der Ort meiner Unterkunft sowie der Ort meiner Werkstatt lagen an der Eisenbahnstrecke, wodurch ich sehr gut mit der Bahn pendeln konnte. Auch Supermärkte gab es einige, die Preise sind in Norwegen natürlich etwas höher als in Deutschland, aber durch die Fördermittel hatte ich keine finanziellen Probleme.

Freizeit
In Norwegen ist man überall sehr nah an der Natur und das habe ich natürlich auch ausnutzen können. An den Wochenenden konnte ich oft wunderschöne Wanderungen unternehmen. Manchmal allein, aber auch mit Arbeitskollegen oder dem norwegischen Touristverein.
Das Wetter war, für norwegische Verhältnisse, während meines gesamten Praktikums überdurchschnittlich gut. Ich hatte super viel Sonnenschein und auch die Temperaturen waren stets angenehm – Anders als in anderen Teilen Europas.

Ich konnte aber auch an ein paar Chorproben und einer Aufführung eines Studentenchors in Trondheim teilnehmen und konnte so auch mit anderen netten Menschen Kontakt schließen.

Sprache
Ich hatte bereits 2020, während der Pandemie, angefangen Norwegisch zu lernen. Deswegen hatte ich bereits ein sehr gutes Verständnis der Sprache, die dem Deutschen ja sehr ähnlich ist. Somit konnte ich von Tag eins an alle meine Konversationen auf Norwegisch führen. Englisch musste ich nur mit Personen sprechen, die selbst kein Norwegisch konnten. Ich hatte also einen guten Mix aus viel Norwegisch ein bisschen Englisch. Über den Zeitraum des Praktikums konnte ich somit meine sprachlichen Fähigkeiten deutlich Verbessern und fühle mich nun sehr selbstsicher im mündlichen Gebrauch.

Fazit
Schon in der Einleitung hatte ich ja erwähnt, dass meine Pläne schone etwas länger waren nach Norwegen auszuwandern. In meiner Zeit während des Auslandsaufenthaltes habe ich so viele positive Erfahrungen und Erlebnisse gesammelt, dass ich es tatsächlich organisiert bekommen habe die Ausbildung dort jetzt nach erfolgreich absolviertem Praktikum fortzusetzen. Eine genauere Erläuterung der Vorgänge würden hier den Rahmen sprengen, aber wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.

Somit kann ich ein Auslandspraktikum nur wärmstens weiterempfehlen. Es ist einfach nur super!

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