Abschlussbericht von Christian Tiegte

Einleitung

Im Rahmen des Erasmus+ Programms konnte ich ein spannendes Praktikum als Museumspädagoge und Kulturvermittler in Wien absolvieren. Diese Erfahrung bot mir die Gelegenheit, die Arbeit in renommierten Museen, vor allem den Partnern von esel.at sowie dem Museumsquartier, hautnah zu erleben. Als Berliner Erzieher war es für mich besonders interessant, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen der pädagogischen Arbeit in einer Kita und der Museumspädagogik kennenzulernen. In diesem Bericht beschreibe ich detailliert die durchgeführten Workshops, mein pädagogisches Handeln und die wesentlichen Unterschiede zur Kita-Arbeit.

Einsatzorte und Institutionen

Das Museumsquartier (MQ) ist eines der größten Kulturareale der Welt und beherbergt eine Vielzahl von Museen und Kulturinstitutionen. Hier konnte ich in verschiedenen Museen wie dem Leopold Museum, dem mumok (Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien) und dem Architekturzentrum Wien tätig sein. Zusätzlich arbeitete ich mit verschiedenen Partnerinstitutionen von esel.at zusammen, darunter das Kunsthistorische Museum, das Naturhistorische Museum und das Belvedere. Diese Einrichtungen boten eine breite Palette an Themen und pädagogischen Ansätzen, die meine Erfahrung bereicherten.

„Besonders die erlebnisorientierte und themenspezifische Vermittlung in den Museen hat mich inspiriert, auch in der Kita verstärkt projektbezogene und interaktive Ansätze zu verfolgen.“

Workshops und pädagogisches Handeln

Im Leopold Museum leitete ich den Workshop „Klimt für Kinder“. Dieser Workshop war speziell für Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren konzipiert. Er begann mit einer kindgerechten Führung durch die Klimt-Ausstellung. Die Kinder wurden durch interaktive Fragen und einfache Erklärungen in die Welt von Gustav Klimt eingeführt. Anschließend durften die Kinder im kreativen Teil eigene Bilder im Stil von Klimt malen.
Interaktive Führung: Ich stellte den Kindern gezielte Fragen, die ihre Aufmerksamkeit und Teilnahme förderten. Beispielsweise fragte ich: „Welche Farben seht ihr am häufigsten in Klimts Bildern?“ oder „Was glaubt ihr, warum Klimt so viele Goldtöne verwendet hat?“
Kreativer Ausdruck: Im praktischen Teil malten die Kinder eigene Kunstwerke und verwendeten dabei ähnliche Techniken wie Klimt. Materialien wie Goldfolie und bunte Farben halfen ihnen, die Besonderheiten von Klimts Stil nachzuempfinden und ihre eigene Kreativität auszuleben.

Im Naturhistorischen Museum leitete ich den Workshop „Dinosaurier entdecken“. Dieser Workshop richtete sich an Vorschulkinder und Grundschulkinder. Nach einer spannenden Tour durch die Dinosaurier-Ausstellung, bei der die Kinder Fossilien und Modelle bestaunen konnten, folgte ein Bastelprojekt. Hierbei fertigten die Kinder eigene Dinosauriermodelle aus Ton an.
Erlebnisorientiertes Lernen: Durch die direkte Begegnung mit den Exponaten wurde das Interesse der Kinder geweckt. Fragen wie „Wie groß war ein Tyrannosaurus Rex?“ oder „Was hat ein Dinosaurier gefressen?“ halfen, das Thema lebendig zu gestalten.
Handlungsorientiertes Lernen: Das Basteln eigener Modelle ermöglichte es den Kindern, das Gelernte praktisch umzusetzen und zu vertiefen. Dies förderte ihre Feinmotorik und half ihnen, die Struktur und Form der Dinosaurier besser zu verstehen.

Im Architekturzentrum Wien organisierte ich den Workshop „Meine Traumstadt“, der sich an Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren richtete. Nach einer Einführung in die Grundlagen der Architektur und Städteplanung arbeiteten die Kinder in Gruppen an Modellen ihrer eigenen Traumstädte, die sie am Ende des Workshops präsentierten.
Teamarbeit und Kooperation: Durch die Gruppenarbeit wurden soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit und Kommunikation gefördert. Die Kinder mussten sich abstimmen und gemeinsam Entscheidungen treffen, beispielsweise welche Gebäude in ihrer Traumstadt unverzichtbar sind.
Kreativität und Problemlösungsfähigkeiten: Die Kinder wurden ermutigt, kreativ zu denken und praktische Lösungen für städtebauliche Herausforderungen zu entwickeln. Dies schulte ihre Fähigkeit, Ideen in konkrete Pläne umzusetzen und förderte ihr räumliches Denken.

Im mumok führte ich den Workshop „Moderne Kunst entdecken“ durch, der sich an Jugendliche im Alter von 12 bis 16 Jahren richtete. Der Workshop begann mit einer interaktiven Führung durch die Sammlung des mumok, bei der moderne und zeitgenössische Kunstwerke betrachtet und diskutiert wurden. Im anschließenden praktischen Teil erstellten die Teilnehmer eigene Kunstwerke, inspiriert von den gesehenen Exponaten.
Kritisches Denken: Die Führung regte die Jugendlichen dazu an, ihre eigenen Interpretationen und Meinungen zu den Kunstwerken zu entwickeln. Fragen wie „Was könnte der Künstler mit diesem Werk ausdrücken wollen?“ förderten das kritische Denken.
Kreativer Ausdruck: Im praktischen Teil wurden die Jugendlichen ermutigt, ihre eigenen künstlerischen Ideen zu verwirklichen. Dies stärkte ihr Selbstbewusstsein und ihre Fähigkeit, abstrakte Konzepte in visuelle Formen umzusetzen.

Unterschiede zur pädagogischen Arbeit in der Kita

Die pädagogische Arbeit in der Kita ist stark durch Routinen und wiederkehrende Aktivitäten geprägt, die auf die ganzheitliche Entwicklung des Kindes abzielen. Im Gegensatz dazu sind die Programme in Museen oft projektbezogen und thematisch spezifisch. Dies ermöglicht eine intensivere und tiefere Auseinandersetzung mit bestimmten Themen.
Während die Arbeit in der Kita meist eine breite Altersgruppe abdeckt (0–6 Jahre), sind museumspädagogische Programme oft spezifisch auf bestimmte Altersgruppen zugeschnitten. Dies erlaubt es, die Inhalte und Methoden gezielt an die Entwicklungsstufe und Interessen der jeweiligen Altersgruppe anzupassen. Beispielsweise erfordern Workshops für ältere Kinder und Jugendliche komplexere und anspruchsvollere Inhalte als jene für Vorschulkinder.
Die Lernumgebung in Museen ist reich an authentischen Materialien und Exponaten, die direkt zugänglich sind und als Anschauungsmaterial dienen. Dies bietet eine immersive Erfahrung, die in der Kita nur schwer zu reproduzieren ist. In der Kita sind die Materialien häufig spielerischer Natur und auf die Entwicklung grundlegender Fähigkeiten wie Motorik und soziale Kompetenzen ausgerichtet.
Museumspädagogik bietet eine große Vielfalt an Methoden, von interaktiven Führungen und kreativen Workshops bis hin zu digitalen Medien und multimedialen Präsentationen. In der Kita ist die Methodik oft stärker auf spielerische und alltägliche Aktivitäten ausgerichtet, die die soziale, emotionale und motorische Entwicklung der Kinder fördern. Museen nutzen hingegen eine breitere Palette an didaktischen Ansätzen, um komplexe Themen verständlich zu machen.
Die Ziele der Museumspädagogik umfassen oft die Vermittlung von Wissen, die Förderung kultureller Bildung und die Entwicklung eines ästhetischen Empfindens. In der Kita stehen die Förderung der sozialen Kompetenzen, die Entwicklung von Selbstständigkeit und die Unterstützung der motorischen und kognitiven Entwicklung im Vordergrund. Die pädagogische Arbeit in Museen zielt darauf ab, den Kindern und Jugendlichen ein tieferes Verständnis für Kunst, Geschichte und Wissenschaft zu vermitteln und ihre Neugierde zu wecken.

Fazit

Das Praktikum als Museumspädagoge und Kulturvermittler in Wien war eine bereichernde und lehrreiche Erfahrung. Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Museen und das Durchführen vielfältiger Workshops ermöglichten es mir, neue pädagogische Methoden und Ansätze kennenzulernen. Besonders die erlebnisorientierte und themenspezifische Vermittlung in den Museen hat mich inspiriert, auch in der Kita verstärkt projektbezogene und interaktive Ansätze zu verfolgen. Die Unterschiede in der Struktur, den pädagogischen Zielen und der Methodik zwischen der Museumspädagogik und der Arbeit in der Kita bieten wertvolle Perspektiven, die meine pädagogische Arbeit in Berlin bereichern werden.

Offene Stellen in Österreich

Österreich: Praktikum in einem Krankenhaus

Österreich: Praktikum in einer Wiener Traditionskonditorei

Österreich: Praktikum in einem Kindergarten

Du hast Interesse an einem Auslands­aufent­halt?

Melde dich bei uns. Ganz unverbindlich und kostenlos.


Copyright 2025 Vividus Deutsche gemeinnützige Gesellschaft mbH

×

Bist du noch
unentschlossen?

Wir beraten dich gerne unverbindlich und kostenlos

030 600 33 006
0176 51795344

Mo. bis Fr. 9 bis 17 Uhr

Kontaktformular ausfüllen
Datenschutz-Übersicht
Vividus International

Diese Website verwendet Cookies, damit wir Ihnen die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in Ihrem Browser gespeichert, um Sie z.B. wiederzuerkennen, wenn Sie unsere Webseite erneut besuchen, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für Sie am interessantesten und nützlichsten sind.

Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Unbedingt notwendige Cookies

Unbedingt notwendige Cookies sollten jederzeit aktiviert sein, damit wir Ihre Einstellungen für die Cookie-Einstellungen speichern können.

Wenn Sie diesen Cookie deaktivieren, können wir die Einstellungen nicht speichern. Dies bedeutet, dass Sie jedes Mal, wenn Sie diese Website besuchen, die Cookies erneut aktivieren oder deaktivieren müssen.

Drittanbieter-Cookies

Diese Website verwendet Google Analytics und Hotjar, um anonyme Informationen wie die Anzahl der Besucher der Website und die beliebtesten Seiten zu sammeln.

Diesen Cookie aktiviert zu lassen, hilft uns, unsere Website zu verbessern.

Kontakt
Telefon
Whatsapp