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Laura Pfeifer in Frankreich, Bordeaux Vom 20.11.2023 – 15.12.2023 Ich bin vom 20.11. bis 15.12.23 in Bordeaux in einem Steinbildhauerbetrieb beschäftigt gewesen. Diesen Betrieb habe ich mir selbst gesucht und hatte auch im Vorfeld bereits einige interessante Telefonate. Vor Ort habe ich frei Arbeiten dürfen und habe auch direkt den Schlüssel für die Werkstatt erhalten. […]

Laura Pfeifer in Frankreich, Bordeaux

Vom 20.11.2023 – 15.12.2023

Ich bin vom 20.11. bis 15.12.23 in Bordeaux in einem Steinbildhauerbetrieb beschäftigt gewesen.

Diesen Betrieb habe ich mir selbst gesucht und hatte auch im Vorfeld bereits einige interessante Telefonate. Vor Ort habe ich frei Arbeiten dürfen und habe auch direkt den Schlüssel für die Werkstatt erhalten. Mein Chef vor Ort war mein Mentor und hat sich viel Zeit genommen mir zu erklären, wie ein Bildhauer arbeitet.

In Deutschland lernt man den Beruf des Steinmetz und Steinbildhauers. In Frankreich ist dies noch viel differenzierter, dort gibt es drei Verschiedenen Berufe im gleichen Feld:

  • Den Steinmetz, er arbeitet hauptsächlich profilierte Steine
  • Den Bildhauer, er gestaltet Skulpturen und Ornamente
  • Den Restaurator, dieser schützt Mauerwerke und stellt durch Antragung verschiedener Mörtel den ursprünglichen Look wieder her.

Zusätzlich dazu umfasst das Berufsfeld auch speziallisten für Maschinen, wie Sägen und Fräsen.

Das deutsche Berufsbild versucht die gleichen Bereiche abzudecken, doch persönlich habe ich noch nicht frei und bildhauerisch gearbeitet.

Mein Chef hat mir erklärt, dass Bildhauerei im subtraktiven Verfahren ein Prozess ist, in dem man auf sein Bauchgefühl vertrauen muss und ständig Entscheidungen treffen muss. Dies setzt voraus, dass man eine Vorstellung vom fertigen Produkt hat. Die bestimmende Frage des Arbeitens ist: „Muss da noch was weg? Und wenn ja, wie viel?“

Man kann sich an die Form langsam herantasten, sollte jedoch mit der Detailarbeit nicht anfangen, bevor man die Form gefunden hat.

Meine erste Aufgabe habe ich selbst gewählt, und so habe ich einen Adler gehauen.

Bei dem Adler besteht der Körper aus verschiedenen Formen, daher eignet es sich gut zum Einsteigen. Man kann den Kopf getrennt vom Körper betrachten und den Körper ebenfalls unterteilen, wenn auch nicht so genau.

Im Folgenden sind einige Bilder im Verlauf aufgeführt.

Nach dem Adler arbeite ich ein barockes Ornament. Dies ist einfacher als eine Skulptur, da es nicht von allen Seiten betrachtet wird. Jedoch behandelt es eine Wichtige Grundlage: Den Schwung.

Ein Bildhauer erkennt den Schwung, den jedes Objekt mit sich bringt und überträgt den Schwung auf den Stein. Die Blätter von Pflanzen zeigen hierbei sehr viele unterschiedliche Bewegungen auf, die winzig sein können und dennoch viel Dynamik darstellen.

Abschließend habe ich mich in zwei Büsten mit dem menschlichen Gesicht auseinandergesetzt. Hierbei sollte man mit der Nase und der Position der Augen beginnen, da diese die Grundlage für die restlichen Proportionen bilden. Gesichter sind schwierig abzubilden, besonders, wenn man jemanden bestimmten darstellen will, daher habe ich mit Gesichtern ohne Vorlage angefangen. Welche zudem männlich waren, da diese meist ein raues, prägnantes Gesicht haben. Die einzelnen Merkmale können hierbei leicht in der Größe variiert dargestellt werden, ohne das Gesicht unglaubwürdig darzustellen.

Auch auf übermäßig viele Haare habe ich verzichtet, da diese immer auf dem Schädel aufliegen und somit die Proportionen verändern. Zudem enthalten sie viel Bewegung und Schwung, welchen ich nur schwer begreifen kann, ohne Vorlage, hierzu fehlt mir die Erfahrung.

Das ist die Beschreibung aller meiner Aufgaben, sie weichen von dem zuvor beschlossenen Vertrag ab, jedoch nicht so gravierend und beinhalten alle Elemente der Gestaltung, die im Vertrag vorgesehen waren. Ich bin sehr zufrieden damit.

Generell war der Umgang im Team sehr kollegial und freundschaftlich. Mein Chef hat von Zeit zu Zeit mich zum Essen eingeladen und hat mir somit geholfen die Kultur kennen zu lernen. Auch hat er sich bemüht mir die Kommunikation mit meinen Kollegen zu erleichtern, indem er übersetzt hat, wann immer ich nicht in der Lage war mich auf Französisch auszudrücken, da ich mit ihm auf Englisch sprechen konnte. Mein Vorgesetzter hat mich einmal durch Bordeaux geführt und mir verschiedene Skulpturen gezeigt, das war eine schöne, jedoch auch anspruchsvolle Erfahrung. Da Kommunikation in fremder Sprache nach einigen Stunden sehr anspruchsvoll ist. Zum Ausgleich bin ich ans Meer gefahren und habe einen Spaziergang am Strand gemacht oder bin In ein Schwimmbad gegangen.

Neue Freundschaften außerhalb der Arbeit habe ich keine geschlossen, da mir hierfür oft die Kraft gefehlt hat, dennoch war ich unterwegs und habe auch bei schlechtem Wetter mir ein wenig die Beine Vertreten.

Das Aufregendste war ein Spaziergang über einen Krämermarkt. Hierbei ist mir ein alter Mann aufgefallen, welcher medizinische Hilfe benötigte. Ich habe ihn angesprochen und in dem Moment ist er umgefallen und ich habe ihn gefangen. Mit Hilfe einiger Passanten und einem Standbetreiber haben ich den Notruf gewählt und dem Herrn Hilfe verschafft. Der Rettungswagen hat ihn später mitgenommen.

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