Erasmus Erfahrungsbericht: Veronika in Dublin
03/2022 – 04/2022 Praktikum in Irland
Die Entscheidung, ins Ausland zu gehen, habe ich damals schon in meinem Vorstellungsgespräch für die Ausbildung zur Industriekauffrau getroffen. Meine Ausbilderin fragte mich, ob ich denn Interesse daran hätte neben der Ausbildung noch eine Zusatzqualifikation „kaufmännische EU-Kompetenz“ zu erlangen. Zunächst war ich überrascht, da in der Ausschreibung nicht davon die Rede war. Sie erklärte mir, dass diese Zusatzqualifikation die Möglichkeit bietet, sich gezielt auf Außenhandelsprozesse im Rahmen der EU vorzubereiten und eine weitere berufliche Qualifizierung zu erlangen. Bereits während der Ausbildung lernt man in der Berufsschule schwerpunktmäßig im Fach Außenhandel die Grundlagen. Darüber hinaus muss man ein sechswöchiges Betriebspraktikum im Ausland absolvieren, um die Theorie mit der Praxis zu verknüpfen.
Das war der Moment, wo ich ganz hellhörig wurde. Ich habe nämlich schon immer davon geträumt ins Ausland gehen zu können und nun war die Gelegenheit da. Natürlich habe ich dem Angebot zugesagt und nur kurze Zeit später bekam ich dann die Zusage für die Ausbildung. Im 2. Lehrjahr, nach langem bangen wegen Corona, durften wir uns schließlich um einen Praktikumsplatz im Ausland kümmern. Ich sollte von meiner Firma aus bei einem unserer Handelsvertreter in Polen eingesetzt werden. Und dann passierte etwas, was die ganze Welt erschütterte. Der Angriff auf die Ukraine! Aufgrund der ungewissen Lage in Polen, mit der Flüchtlingswelle und dem Vormarsch des russischen Militärs wurde schlussendlich zu meiner eigenen Sicherheit entschieden, dass ich nicht mehr nach Polen gehen solle.
Nun stand ich vor dem Problem, dass ich kurz vor meiner Abreise ohne Praktikumsplatz dastand und meine Firma mir auf die Schnelle keine Alternative finden konnte. Mein Lehrer riet mir daraufhin es mit dem Erasmus+ Programm zu versuchen. Also rief ich bei der Organisation an und schilderte denen meine Situation. Innerhalb von wenigen Tagen musste ich im Schnelldurchlauf alle meine Bewerbungsunterlagen fertigstellen und Ihnen zukommen lassen. Das habe ich dann auch getan, obwohl ich wenig Hoffnung hatte, dass das noch etwas werden könnte. Ein paar schlaflose Nächte später erreichte mich die Nachricht, dass ich tatsächlich mit der Hilfe von Vividus International einen Praktikumsplatz in Dublin, Irland bekommen habe. Die Freude war groß aber hielt leider nicht lange an, da ich mich 2 Wochen vor Praktikumsbeginn mit Corona angesteckt hatte. Ich hatte die Befürchtung, dass nun doch noch alles ins Wasserfällt, doch meine liebe Ansprechpartnerin von Vividus konnte mich beruhigen und versicherte mir, dass wir auch hierfür eine Lösung finden würden. Nachdem ich mich also vollständig von der Erkrankung erholt habe, saß ich auch schon im Flieger nach Irland. Zwar eine Woche später, aber dennoch voller Vorfreude auf diese ereignisreiche Zeit.
Unterkunft
Ich kam bei einer sehr liebenswürdigen älteren Dame unter, die in einer Haushälfte, nur 40 min von Dublin City entfernt lebt. Die Unterkunft bietet Platz für 3 Personen. Ein Einzelzimmer, was ich belegt habe und ein Doppelzimmer, in dem 2 Mädchen aus Österreich untergekommen sind. Im Erdgeschoss befand sich das Wohnzimmer mit einer offenen Küche. Im Obergeschoss waren unsere Schlafzimmer und ein Badezimmer. Alles in allem war die Unterkunft sehr sauber und sehr gemütlich eingerichtet, sodass man sich direkt wohlgefühlt hat. Zur Arbeit brauchte ich mit dem Bus ca. 40 min und die nächste Bushaltestelle war nur wenige Minuten Fußweg entfernt.
Praktikum
Mein Praktikum habe ich bei einer kleinen Firma in Dublin absolviert. Bei der Firma handelt es sich um einen Online-Baumarkt. Zu meinen Hauptaufgaben gehörten allgemeine Verwaltungsaufgaben, die Klassifizierung der Bestellungen, Lagerhaltung, Preislisten führen und Kundendienst per Telefon, Chat oder E-Mail. Der Kundendienst hat mir am meisten Spaß gemacht, da ich es liebe, mit Menschen zu arbeiten und ich somit auch mein Englisch verbessern konnte. Außerdem hatte ich ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Kollegen und zu meinem Vorgesetzten. Mit mir zusammen waren noch zwei weitere Praktikanten aus Tschechien, mit denen ich mich auf anhieb gut verstanden habe und mit denen ich auch sehr viel unternommen habe, in meiner Zeit in Irland. Unser Arbeitgeber hat uns sogar zusammen mit einer weiteren Arbeitskollegin, einen Ausflug nach Newgrange ermöglicht.
Sightseeing
Dublin ist eine wunderschöne Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten. Ich hatte das Glück einige davon live zu sehen. Zum Beispiel habe ich das Book of Kells gesehen und durfte in Irlands größten Kulturschatz eintreten, den Long Room, eine der schönsten Bibliotheken der Welt. Außerdem habe ich den Phoenix Park besucht, eine der größten innenstädtischen Parkanlagen der Welt. Natürlich habe ich mir auch nicht die Pubkultur entgehen lassen und eins sage ich euch, das ist viel mehr als nur Bier trinken. Außerhalb von Dublin habe ich noch andere schöne Orte gesehen: Die Cliffs of Moher, Glendalough, Newgrange, Portmarnock Beach und noch vieles mehr. Am Ende hieß es sogar, dass ich schon mehr von Irland gesehen habe als manch ein Ire selbst. Doch was mir am meisten in Erinnerung geblieben ist, war der kurze Stopp, den wir bei einem Schäfer gemacht haben, auf dem Weg nach Glendalough, wo ich dann ein Lamm halten und mit der Flasche füttern durfte.
Mein Fazit
Während meines Auslandsaufenthaltes habe ich zahlreiche wertvolle Erfahrungen gesammelt und meine Persönlichkeit weiterentwickelt. Ich bin offener anderen gegenüber, bin selbstsicherer geworden und kann mit Stresssituationen besser umgehen. Außerdem habe ich neue Sichtweisen erhalten und konnte mein Englisch verbessern. Alles in allem kann ich Dublin nur wärmstens empfehlen und ich würde jederzeit hierher zurückkehren.
Du hast Interesse an einem Auslandsaufenthalt?
Melde dich bei uns. Ganz unverbindlich und kostenlos.