Stefanie in Lissabon (Ausgebildete Erzieherin)
08/2020 – 07/2021 Erasmus+ Praktikum in Portugal
Zum zweiten Mal bereits ging ich nun mit der Organisation VIVIDUS International ins Ausland. Nachdem ich bereits für einen dreiwöchigen Aufenthalt in Italien war, war mir schon klar, das möchte ich noch einmal machen, aber für einen längeren Zeitraum. Während meines letzten Ausbildungsjahres bewarb ich mich also an der Deutschen Schule in Lissabon und habe die Möglichkeit erhalten, dort für ein Jahr lang das Praktikum zu absolvieren. VIVIDUS International hat mich bei der Organisation und Vorbereitung auf den Aufenthalt sehr gut unterstützt.
Lissabon
Lissabon war mir nicht unbekannt. Vor dem Praktikum war ich schon einige Male hier. Die Stadt hatte mich also bereits von ihrem Charme verzaubert. Dennoch ist es etwas Anderes nur im Urlaub zu sein oder tatsächlich in einer Stadt zu leben – und es gibt hier viel zu entdecken. Man findet hier eine große Kunstszene mit einigen tollen Museen sowie eine Vielzahl an kulinarischen Spezialitäten. Besonders angetan haben es mir die sogenannten „pastel de natas“ – kleine, leckere Puddingtörtchen, welche direkt aus Lissabon kommen.
Meine Unterkunft
Zu Beginn des Praktikums lebte ich in einer kleinen WG, naheliegend zur Innenstadt. Mein Mitbewohner war nett und die Lage war sehr zentral. Jedoch war die Wohnung eben auch winzig. Wohnungen bzw. Zimmer in der Stadt von Lissabon können relativ teuer sein. Nach einigen Monaten beschloss ich, mit meinem Freund zusammen in eine gemeinsame Wohnung, etwas außerhalb von Lissabon, zu ziehen. Mit dem Zugnetzwerk ist man zum Glück gut an die Stadt angebunden – daher änderte sich die Dauer zu meinem Arbeitsplatz kaum.
Mein Praktikum
Ich war natürlich super gespannt auf meine Praktikumseinrichtung. Bereits ein Tag bevor die Kinder kamen, kam ich dort an, um ein paar Vorbereitungen zu treffen. Ein weiteres Schuljahr mit Corona – die Schule nahm entsprechende Maßnahmen vor. So erhielt jeder Mitarbeiter jeden Tag am Eingang des Geländes eine FFP2 Maske und die Temperatur wurde gemessen. Am ersten Tag erhielt ich auch die Information, dass die beiden Vorschulgruppen in einen separaten Container untergebracht werden würden. Jede Gruppe für sich war eine sogenannte „Bubble“. Die Kinder verschiedener „Bubbles“ sollten sich nicht mischen dürfen.
Der Start im Container war weder für die Kinder noch für uns Erzieher einfach. Ein neuer Raum, weniger Möglichkeiten für das Freispiel, eine extreme Lautstärke – all diese Faktoren machten es schwierig für eine Gruppenfindung. Nach einiger Zeit wurde glücklicherweise beschlossen, dass wir wieder in den Gruppenraum dürfen. Das war eine Erleichterung für uns alle! Auch die Gruppe konnte nun besser zusammenwachsen und ein WIR-Gefühl entstand.
Aus meiner Ausbildung in Deutschland war mir das Prinzip einer Vorschulgruppe nicht bekannt. Während meines Praktikums lernte ich also die Vor- und Nachtteile eines solchen Aspektes kennen. Die Kinder werden hier noch einmal im Besonderen auf die Schule vorbereitet und die Sprache steht natürlich an erster Stelle. Für einige Kinder kann das auch ganz schön herausfordernd sein. Alle Erzieher mit Maske, keine Möglichkeit das Gesprochene von den Mundbewegungen abzulesen, keine Möglichkeit die volle Mimik zu erkennen. Und dann auch noch zwei Lockdowns mitzumachen. Das war gerade für Kinder mit Förderungsbedarf anspruchsvoll.
Rückblickend kann ich dennoch sagen, dass die Kinder alle einen Sprung gemacht haben, in ihrem Tempo und den Umständen entsprechend. Ich habe die positiven Aspekte aus den Erfahrungen mit den Lockdowns für mich gezogen. So habe ich zum Beispiel gelernt, mit Online Tools wie Moodle, Weduc und Microsoft Teams umzugehen. Dazu gehörte es auch, Lösungen und Wege zu finden, um die Kinder in Kleingruppen in der Sprache zu fördern und Angebotseinheiten zu gestalten – hier galt es kreativ und flexibel zu sein.
Mein Fazit
Ich habe in diesem Praktikumsjahr viele wertvolle Erfahrungen gesammelt, die ich wahrscheinlich bei einem gewöhnlichen Berufseinstieg in Deutschland nicht erfahren hätte. Ich habe neue Methoden und Sichtweisen erhalten, bin selbstsicherer mit mir und meiner Arbeit mit Kindern geworden.
Außerdem konnte ich meine portugiesischen Sprachkenntnisse deutlich verbessern. Als ich hier ankam, war es für mich sehr schwierig frei zu sprechen. Mittlerweile kann ich einfache Unterhaltungen mit Freunden führen.
Und zu guter Letzt werde ich wohl auch noch eine Weile hier in Lissabon bleiben, da ich als Erzieherin eingestellt wurde. Bis voraussichtlich Dezember werden ich eine Vertretungsstelle im Kindergarten übernehmen.
Ich kann diese Erfahrung jedem empfehlen, der mit dem Gedanken spielt: Nutze die Chance und sammle viele tolle und wichtige Erlebnisse für dich selbst und für die berufliche Entwicklung. Man lernt aus jeder Erfahrung und besonders in einem anderen Land.
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