Paul in St Pölten (Auszubildender Logopäde)
11/2018 – 12/2018 Erasmus+ Praktikum in Österreich
Warum habe ich mich entschieden ins Ausland zu gehen?
Als gebürtiger Wiener, der seit 8 Jahren in Deutschland lebt, wollte ich sehr gerne wissen, wie sich die Arbeit und die Arbeitsbedingungen von Logopäden in den Ländern Deutschland und Österreich voneinander unterscheiden. Erhielt man die Ausbildung in Deutschland ist eine Anerkennung beim Bundesministerium Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz in Wien nötig. Das Ministerium fordert für die Anerkennung einen Weiterbildungsnachweis in den Bereichen Audiologie und Pädaudiologie. Da ich mir die Option offenhalten möchte, später auch in Österreich zu arbeiten, entschied ich mich für ein Praktikum an der Ambulanz für Hals, Nasen und Ohren des Universitätsklinikums St. Polten.
Was habe ich gemacht?
Eigenständige Durchführung folgender Untersuchungen: Tympanometrien, Vestibularisprüfungen, Tonaudiometrie, Sprachaudiometrie (Freiburger Sprachtest, Mainzer Kindersprachtest, Oldenburger Satztest) unter Supervision, Hospitation bei CI-Anpassungen, AVS- Diagnostiken
Was ist in Österreich anders?
- seit 2010 wurden bundesweit alle Ausbildungsgänge für Logopädie in Fachhochschul-Studiengänge überführt (180 ECTS in 6 Semestern / Abschluss: B.Sc.). Voraussetzung: Abitur + Bestehen eines langen Computertests (Intelligenztest mit stark mathematischem Inhalt) und weiterer Tests
- Durchführung von Hörtests, Gleichgewichtsprüfungen und Tympanometrien sind Teil der Logopädischen
Aufgabenbereiche (in Deutschland sind dies typische Tätigkeiten von Hörakustikern oder MFAs) - am Universitätsklinikum St. Pölten sprechen alle Logopäden im Dialekt (Sprecherziehung ist kein Unterrichtsfach an den Fachhochschulen in Österreich)
- erst seit kurzem kann ein Logopäde mit einer Kassenzulassung andere Logopäden anstellen
- im Durchschnitt bezahlt die gesetzliche Krankenkasse 60 € für eine Therapieeinheit (60 Min)
- sehr viele Logopäden arbeiten als Wahllogopäde (die Kasse erstattet dem Pat. 50 % des Honorars)
Was waren die Highlights?
Sehr beeindruckend war für mich die Erstaktivierung eines CIs bei einer ertaubten Pat. Es war wunderbar ihre Freude zu spüren und ihr Lächeln zu sehen. Spannend waren auch die CI-Implantierungs-OPs, bei denen ich hospitieren konnte.
Wie habe ich die Freizeit verbracht?
Die Wochenenden und Abende verbrachte ich mit meiner Familie und meinen Freunden in Wien. Endlich konnte ich mal wieder am jährlichen Waldorf- Klassentreffen teilnehmen! Abends ging ich in den Wiener Wald joggen und entspannen konnte ich in der Therme Wien oder mit einem Stück Kuchen im
„Cafe“ 😉
Danke an: Frau Brase (Akademie der Gesundheit) und Frau Kutzner (Vividus) für die Ermöglichung des Praktikums und Hern Philipp Schörg, meinem Mentor am Universitätsklinikum St. Pölten
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