Praktikum zum Interkulturellen Arbeiten
Bereits zu Beginn meines zweiten Ausbildungsjahres informierte uns unsere Schulleiterin über die Möglichkeit, dass „6-wöchige Praktikum zum Interkulturellen Arbeiten“ im Ausland zu absolvieren. Meine Komfortzone mit gewohnter Umgebung zu verlassen, ohne Familie, Freunde und sicheres Umfeld, das war die größte Motivation für das Wagnis Auslandspraktikum. Ich freute mich auf das Kennenlernen eines neuen Landes mit seinen Menschen und Kulturen und das Sammeln pädagogischer Erfahrungen.
Nach eigener Recherche mit größeren Herausforderungen schaltete ich den Praktikumsvermittler Vividus ein, der mir sowohl eine Stelle in Portugal vermittelte, mich vor und während des Aufenthaltes begleitete, wie auch den Kontakt zu Erasmus herstellte.
In Portugal hatte ich eine Stelle in einem Kindergarten in Porto, mit insgesamt 8 Gruppen, in der ich in einer Gruppe gemeinsam mit meiner Anleiterin und einer Hilfskraft mit 19 Kindern arbeiten durfte. Meine Aufgabe war die Unterstützung und Begleitung im täglichen Ablauf, die Bildung, Erziehung und Betreuung der Kinder. Begleitet wurde dies durch die Umsetzung von Lernarrangements in den verschiedenen Bildungsbereichen innerhalb der Gruppe wie auch auf der von allen 8 Gruppen gemeinsam genutzten Außenfläche. Sehr dankbar bin ich meiner Anleiterin für alle geduldig beantworteten Fragen wie auch unsere wöchentlichen Anleiter-Gespräche, die mir für meine Entwicklung und Professionalität einen deutlichen Gewinn brachten.
Positiv beeindruckt hat mich die Anzahl der Kinder und die Struktur der Abläufe im geschlossenen Konzept. Die Kinder wie auch die Kollegen haben mich sehr gut aufgenommen, was mir das Arbeiten deutlich erleichterte. Die erste Woche habe ich in einer Pension mit Gemeinschaftsküche und -bereich gewohnt, für mein Ankommen und Austausch mit internationalen Gästen war dies passend. Während dieser Zeit informierte ich mich vor Ort über die Stadt und die einzelnen Stadtteile, wie auch die Verkehrsanbindung. Letztlich hat dies dazu geführt eine Unterkunft für die weiteren fünf Wochen in der Nähe zum Kindergarten zu buchen, um diesen fußläufig zu erreichen.
Im Vorfeld hatte ich mich über eine Onlineplattform und eine Privatlehrerin drei Monate auf meinen Aufenthalt vorbereitet, allerdings musste ich feststellen, dass das brasilianische Portugiesisch deutliche Unterschiede zu dem in Portugal gesprochenen portugiesisch aufweist, was mich zu Beginn sehr verunsicherte. Für einen Smalltalk haben meine Sprachkenntnisse gereicht, kamen jedoch Fragen auf wurde ins Englische gewechselt. Im Alltag wiederholten sich die gängigen Sätze und bis zum Ende des Praktikums kann ich von einem deutlichen Zugewinn, auch im Kindergartenalltag sprechen.
Porto ist eine wirklich sehenswerte Stadt, doch leider hatte ich nicht ausreichend Zeit mir alles anzuschauen. Für Sightseeing kam nur das Wochenende in Frage, da meine Arbeitstage sehr anstrengend waren. Samstags genoss ich mit meinen neuen Bekannten die Erkundung der Stadt und des Douro-Tals. Sonntag Stand Wäsche waschen, Putzen und Kräfte sammeln für die kommende Woche auf dem Plan. Um richtig ins Leben einzutauchen, auch sprachlich, sind 6 Wochen meines Erachtens viel zu kurz.
In Erinnerung wird mir die Dankbarkeit bleiben, mit der uns täglich die Mutter der kleinen 3jährigen Ines (Name geändert) bedachte. Ines gehörte zu den Kindern, die morgens um 8 gebracht und nachmittags um 17 Uhr abgeholt wurden. Im Übrigen die gleichen Arbeitszeiten, die mich abends völlig erschöpft ins Bett fallen ließen. Weder Mutter noch Vater sprechen deutsch, die Eltern erhoffen sich durch das Erlernen der deutschen Sprache im späteren Berufsleben einen Vorteil für ihre Tochter, dafür nehmen sie die für portugiesische Verhältnisse hohen Schulgebühren in Kauf.
Eine wichtige Erfahrung für mich – Sprache ist elementar, verbindet und teilt, fordert oder überfordert, verschafft Zugang und Zutritt zum / im Leben. Das Praktikum war in all seinen Facetten und Bereichen eine tolle Erfahrung. Ich bin sehr dankbar und glücklich diesen Schritt gewagt zu haben und danke allen Beteiligten von Herzen für ihre Unterstützung.
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