Marlene als Tischlerin in Oslo, Norwegen von 10/ 2023 – 07/ 2024
Nach meinem Abitur bin ich im Rahmen eines freiwilligen Jahres nach Spanien gegangen. Es hat mir so gut gefallen, das Leben in einem anderen Land kennenzulernen, dass ich mir vorgenommen hatte noch mehr Auslandserfahrungen zu sammeln.
In meiner Ausbildung im dritten Lehrjahr habe ich kurz vor dem Abschluss erfahren, dass man als Auszubildende auch nach abgeschlossener Ausbildung noch mit Erasmus ins Ausland gehen kann. Da habe ich mir gedacht: jetzt oder nie, so schnell kommst du erstmal nicht so leicht wieder ins Ausland. Ich wollte gerne nach Dänemark oder Schweden, aber als ich mich beworben habe, gab es jedoch nur eine offene Stelle in Norwegen, da dachte ich mir, warum nicht, probiere ich das mal aus.
Innerhalb von zwei Monaten habe ich mithilfe von Vividus alles organisiert bekommen, eine Versicherung gefunden und mir eine Wohnung über „Hybel“ gesucht. Und dann ging es auch schon mit der Fähre von Kiel nach Oslo.
Am Anfang war auf der Arbeit noch alles neu und aufregend, aber trotzdem gut. Ich habe in einer Möbeltischlerei gearbeitet. Wir haben hauptsächlich Tische und Bänke gebaut, aber auch eine Bar und ein Kinderzimmer. Oft war ich alleine in der Werkstatt und habe aufgeräumt. Ich brauche immer ein bisschen, um Leute kennenzulernen und um Leute besser einschätzen zu können. Daher hat es etwas gedauert, bis ich gemerkt habe, dass ich mit meinem Chef und seiner Arbeitsweise nicht so ganz klar komme, sodass ich dann Anfang April den Entschluss gefasst habe zu kündigen. Das Ganze lag vielleicht auch daran, dass ich nur mit meinem Chef allein zusammengearbeitet habe.
Ich habe noch nie zuvor gekündigt und ich hatte echt Schuldgefühle und habe mich richtig mies gefühlt. Unter anderem, weil es eine fristlose Kündigung war und ich noch keine neue Arbeitsstelle gefunden hatte. Ich wollte das Jahr in Norwegen aber nicht abbrechen, da es Privat super lief.
Also habe bestimmt 20 Bewerbungen geschrieben und bin zu Betrieben hingegangen. Letztendlich habe ich meine neue Arbeitsstelle Mitte April gefunden, sodass ich mein Jahr doch noch zu Ende bringen konnte.
Bei meinem neuen Chef haben wir ein Gerüst aus Holz gebaut, um dann an einer Holzfassade die verrotteten Bretter gegen neue auszutauschen. Aus dem Holzgerüst haben wir dann ein Gartenhaus gebaut. Beim nächsten Kunden haben wir dann aus einem Zimmer Küche und Badezimmer gebaut.
Die ersten zwei Wochen meines Aufenthaltes habe ich in einem Airbnb gewohnt, da ich erst Mitte Oktober in meine WG ziehen konnte. Die WG habe ich mir mit zwei Norwegerinnen geteilt, was vor allem echt super war, um neue Norweger kennenzulernen. Die beiden haben mich zu Parties, Konzerten und Comedy Shows mitgenommen, wie auch zum Bemalen von Tassen, Kaffee trinken oder einfach nur nett im Park sitzen. Als ich die ersten zwei Wochen erst noch allein im Airbnb war, überlegte ich, wie man am besten neue Leute kennenlernen kann. Also habe ich angefangen Feldhockey zu spielen. Das Team war echt super. Einmal bin ich mit dem Team für ein Auswärtstournier nach Trondheim gefahren – eine echt schöne Stadt, die es sich lohnt anzuschauen.
Außerdem habe ich versucht über „Bumble“ Freunde zu finden, was auch richtig gut geklappt hat. Im ersten Halbjahr habe ich Sophie kennengelernt, die für ein Semester in Oslo war. Im zweiten halben Jahr habe ich Hanna und Hannah kennengelernt. Vor allem mit den beiden Hannas war ich oft wandern und zelten oder am Songsvann See baden, auf dem ich im Winter auch Schlittschuh laufen war und wo ich Polarlichter sehen konnte. Im Winter war ich in der Sauna und anschließend im Osloer Fjord baden. Auf jeden Fall eine Erfahrung wert!
Mit Hanna war ich außerdem noch in Tromsö beim Mittsommer Marathon. Wir sind die 10 km gelaufen und haben dann von einem Berg aus den Sonnenuntergang beobachtet. Es war schon echt beeindruckend, Mittsommer zu erleben.
Abschließend kann ich jedem empfehlen ein Auslandsjahr zu machen, denn es bringt einem so viel an Lebenserfahrung: die Leute, die man kennenlernt, die sprachlichen sowie die kulturellen Erfahrungen, aber auch die Entscheidungen, die man trifft, wie zum Beispiel meine Kündigung. Außerdem ist Norwegen ein wunderschönes Land, vor allem im Winter, da dann so viel Schnee liegt. Einfach herrlich!
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